Was ist Hallel? Wann wird es rezitiert und warum? Wann haben Frauen die Pflicht, Hallel zu rezitieren?
Kurzfassung
Was ist Hallel?
Hallel ist ein Lob- und Dankgebet, das aus den Tehillim (Psalmen) 113-118 besteht und nach der wundersamen Erlösung des jüdischen Volkes und an vielen unserer Festtage rezitiert wird. Es ist von einer Bracha davor und danach umgeben.
Wann rezitieren wir es?
Um das Hallel in vollem Umfang rezitieren zu können, muss ein Tag entweder:
Ein Tag der wundersamen Erlösung sein, wie beispielsweise Chanukka. Nach einigen halaschischen Autoritäten sind auch Jom Ha’atzmaut oder Jom Jeruschalajim eingeschlossen. Auch wird Hallel an Tagen gesagt, die ein besonderes Opfer vorschreiben, das in der Tora als Mo’ed bezeichnet wird. An diesem Tag gibt es ein Arbeitsverbot und es wird bei Strafen nicht über Leben und Tod geurteilt.
Worin besteht die Verpflichtung?
Die halachischen Autoritäten streiten darüber, ob die Verpflichtung, Hallel zu rezitieren, ein biblisches oder rabbinische Gebot ist oder aber von Diwrei Kabbala stammt (Informationen/Anweisungen, die die Propheten von Gott empfingen und die manchmal wie Mitzwot auf Tora-Ebene behandelt werden.
Sind Frauen verpflichtet, das gesamte Hallel zu rezitieren?
Frauen sind vom Hallel ausgenommen, weil es eine positive, zeitgebundene Mitzwa ist. In der Praxis kann eine Frau jedoch freiwillig das Hallel rezitieren und eine Bracha sagen, wenn dies ihre Gewohnheit bei der freiwilligen Erfüllung von Mitzwot ist.
Gibt es irgendwelche Ausnahmen?
Rambam deutet an, dass es keine Ausnahmen gibt, aber Tosafot behaupten, dass Frauen beim Seder zum Hallel verpflichtet seien, basierend auf dem Prinzip „af hen haju be‘oto Hanes“ („auch sie (die Frauen) waren Teil des Wunders“).
Andere halachische Autoritäten haben vorgeschlagen, diese Regelung auszuweiten, um Frauen zum Hallel am ersten Tag von Pessach und an Channuka zu verpflichten. Eine Frau sollte sich bemühen, diese zu rezitieren.
Was ist ein abgekürztes Hallel? Sagen Frauen es auch?
An Rosch Chodesch und an den letzten sechs Tagen von Pessach ist es Brauch, ein abgekürztes Hallel zu rezitieren, das Hallel Bedilug (wörtlich: Hallel mit übersprungenen Passagen). An Rosch Chodesch gibt es kein Verbot, Arbeit zu verrichten, daher besteht keine Verpflichtung, ein vollständiges Hallel zu rezitieren, sondern bloß ein abgekürztes. Viele Frauen haben den verbindlichen Brauch übernommen, an diesen Tagen das Hallel zu beten und eine Bracha zu rezitieren, wenn dies in der Gemeinde üblich ist.
Darf eine Frau einen Mann beim Beten des Hallel anleiten?
Die Mischna rät davon ab, dass ein Mann Wort für Wort auf den Hallel-Vortrag einer Frau antwortet, und dieser Ratschlag gilt wahrscheinlich allgemeiner für Frauen, die das Hallel leiten, zumindest wenn sie davon befreit sind. Am Sederabend oder an Rosch Chodesch (wenn die Rezitation für alle eine Frage des Brauchs ist) könnte eine Frau einen Mann im Hallel anleiten und sogar seiner Verpflichtung nachkommen, je nach Umstand. (Siehe mehr hier.)
Ist es für Frauen von Wert, gemeinsam Hallel zu rezitieren?
Halachische Autoritäten ermutigen dazu, das Hallel gemeinsam mit der Gemeinde zu rezitieren, einschließlich der Passagen mit Ruf und Antwort. Ein Minjan von zehn Männern ist zwar ideal, aber für einige Ruf- und Antwortpassagen kann auch eine Gruppe von drei Männern ausreichen, zu der wahrscheinlich auch eine Gruppe von drei oder mehr Frauen gehören könnte.