Was sind Schewa Brachot und welche Funktion haben sie? Wer kann sie rezitieren?
Kurzfassung
Was sind die Schewa Brachot (sieben Segenssprüche)?
Die Schewa Brachot sind eine Reihe von Brachot (auch bekannt als Birkat Chatanim) über die Schöpfung, die Freude und die Ehe, die in Verbindung mit der Bracha über Wein sowohl bei der Chuppa, der Hochzeitszeremonie, als auch in den Tagen unmittelbar nach der Hochzeit rezitiert werden.
Ist für die Berachot ein Minjan erforderlich?
Ja, ein MInjan ist erforderlich, entweder weil die Schewa Brachot als Davar sche-Bikduscha funktionieren oder weil die erste Bracha als Einberufung fungiert. Einige haben argumentiert, dass, wenn die Berachot nur dazu gedacht sind, die Heirat bekannt zu machen, eine Frau auch zu einem Minjan für Birkat Chatanim zählen könnte.
Unter welchen Bedingungen werden die Schewa Brachot außerhalb der Hochzeit rezitiert?
Bei den Mahlzeiten, aber nur in Anwesenheit von Panim Chadaschot („neuen Gesichtern“) – einem neuen Gast (oder mehreren), der entweder die Berachot noch nicht gehört hat oder dessen Anwesenheit die Simcha, die Freude, verstärkt.
Können Frauen als Panim Chadaschot dienen?
Es ist umstritten, ob Frauen zu den Panim Chadaschot zählen. Einerseits werden Frauen nicht zum Minjan gezählt.
Andererseits könnte aber eine Frau, die zum Festmahl kommt, die Freude der Brautleute spürbar aufwerten.
Welche Rolle spielen die Brachot?
Bei der Chuppa können sie eine Voraussetzung dafür sein, dass das Paar in die eheliche Beziehung eingehen, möglicherweise weil sie eine Birkat Hamitzwa sind, die speziell für den Chatan obligatorisch ist.
Es kann aber auch sein, dass sie nur Brachot des Lobes sind, sowohl bei der Hochzeit als auch danach.
Dürfen Frauen die Schewa Brachot rezitieren?
Wenn es sich um eine Birkat Hamitzwa des Chatan handelt, zu der eine Frau niemals verpflichtet wäre, dann könnte eine Frau sie nicht in seinem Namen rezitieren. Wenn es sich um ein Davar Sche-Bikduscha handelt, dann hängt dies davon ab, ob eine Fraue in Davar Sche-Bikduscha in Anwesenheit eines Minjan rezitieren darf. Wenn die Rezitation eine gemeinschaftliche Verpflichtung erfüllt, dann würde dies vielleicht davon abhängen, ob sie zum Minjan gezählt wird. Aus Rücksicht auf diese Bedenken sowie auf kommunale Normen rezitieren Frauen diese Gebete normalerweise nicht.
Eine Minderheitsmeinung erlaubt es Frauen, diese Brachot bei einer Mahlzeit zu rezitieren. Rambam (Maimonides, 13. Jhd.) schließt die Rezitation durch eine Frau in diesem Rahmen nicht ausdrücklich aus, weil die Frage der Birkat Hamitzwa bei einer Mahlzeit nicht gilt und weil eine Mahlzeit oft ein weniger sensibler gemeinschaftlicher Rahmen ist als eine Chuppa. Diese Ansicht hat sich in der Praxis nicht durchgesetzt.
Die Rolle, die Frauen bei einer Hochzeit in der Praxis spielen können, werden wir in unserem nächsten Beitrag über die Hochzeitszeremonie diskutieren.
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