Was ist die Mitzwa von Keri’at Schma für Frauen?
Kurzfassung
Was ist die Verpflichtung auf Tora-Ebene zum Keri’at Schma?
Gleich nach dem Statement „der Herr unser Gott ist, der Herr ist Einer“, beschreibt die Tora, wie wir Gott lieben, „diese Dinge“ auf unserem Herzen behalten und über sie in der Nacht und am Morgen sprechen sollen (Dewarim 4:6-7). Halachische Autoritäten sind sich nicht einig, ob „diese Dinge“ sich nur auf den ersten Vers beziehen, alle drei Abschnitte des Schmas inkludieren oder auf etwas dazwischen verweisen. Die übrigen Abschnitte würden dann auf rabbinischer Ebene obligatorisch sein.
Was sagen wir beim Keri’at Schma und warum?
Wir beginnen mit Schma Jisrael und We-ahawta (Dewarim 6:4-9); fahren fort mit We-haja im schamo’a (Dewarim 11:13-21); und schließen mit dem Abschnitt Wajomer (Bamidbar 15:37-41) ab. Diese Abfolge spiegelt eine konzeptionelle Progression von der Annahme von „Ol Malchut Schamajim“, dem Joch des Himmelreichs, zur Annahme des „Jochs der Mitzwot“ wider. Schließlich gehen wir zu Wajomer über, das sich auf eine bestimmte Mitzwa, Tzitzit, konzentriert. Wir akzeptieren also zuerst den Herrscher, Gott, und dann die Regeln.
Sind Frauen von der Keri’at Schma ausgenommen? Und wenn ja, warum?
Die Mischna lehrt uns, dass Frauen von der Keri’at Schma befreit sind. Der Talmud erklärt, dass die Befreiung mit der Befreiung der Frauen von positiven, zeitgebundenen Mitzwot zusammenhängt.
Warum ist die Bedeutung von Kabbalat Ol Malchut Schamajim nicht genug, um Frauen zu verpflichten?
Laut Rambam (Maimonides) ist Kabbalat Ol Malchut Schamajim, die Annahme des Joch des Himmelreich, eine andere Mitzwa als das Rezitieren des Schma, obwohl das Rezitieren des Schma eine Möglichkeit ist, diese Mitzwa zu erfüllen. Die Annahme von Ol Malchut Schamajim ist vielmehr eine ständige Verpflichtung für alle. Sie ist nicht auf morgens und abends beschränkt. Diese konstante Mitzwa ist für Frauen verpflichtend, während das Schma aufgrund der Zeitgebundenheit für Frauen aber nicht verpflichtend ist.
Was ist die praktische Halacha?
Der Schulchan Aruch (16. Jhd.) schreibt, dass es für Frauen “richtig” sei, einen Teil des Schmas als einen Akt von Kabbalat Ol Malchut Schamajim zu rezitieren. Rema, ein wichtiger aschkenaischer Kommentator zum Schulchan Aruch legt fest, dass Frauen „zumindest den ersten Pasuk“ rezitieren sollten. Viele Frauen rezitieren alle drei Teile des Schmas und nehmen auch das Joch der Mitzwot auf sich.
Was ist Keri’at Schma al Hamita?
Zusätzlich zum Keri’at Schma morgens und abends haben die Weisen die Rezitation des ersten Teils des Schmas und den Hamapil-Segen zur Schlafenszeit verordnet.
Wer sollt das Keri’at Schma al Hamita sagen?
Das Schma wird gewöhnlich rezitiert, um den göttlichen Schutz vor den Gefahren der Nacht anzurufen. Frauen und Männer rezitieren es. Eine Frau, die den Ma’ariw nicht rezitiert, kann das Keri’at Schma al Hamita als zusätzliche Gelegenheit nutzen, um einen Akt der Kabbalat Ol Malchut Schamajim durchzuführen.
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