Welche Tora muss eine Frau lernen?
Kurzfassung
Woher kommt die Befreiung von der Mitzwa des Tora-Lernens für Frauen?
Die Mischna präsentiert zwei rabbinische Perspektiven zum Torastudium von Frauen, die von Ben Asai und die von Rabbi Elieser.
- Ben Asai sagt, dass ein Vater die Pflicht habe, seiner Tochter Tora zu lehren, und dass ihr Torastudium nützlich sein könne.
- Rabbi Elieser ist da ganz anderer Meinung. Er setzt einen Vater, der seiner Tochter Tora lehrt, mit jemandem gleich, der ihr Tiflut (Unzüchtigkeit oder Unsinn) beibringt. Es ist schwer, genau zu wissen, was Rabbi Elieser damit meint und warum er dies sagt. Aber es ist klar, dass er nicht dafür ist, dass Frauen Tora lernen.
Rabbi Eliesers Position wird weithin als Halacha akzeptiert.
Wenn eine Frau keine Tora lernen kann, wie soll sie dann wissen, wie man die Halacha einhält?
Vermutlich wollte auch Rabbi Elieser nie Frauen vom Torastudium ausschließen und ihnen verbieten, praktische Halacha zu lernen. Selbst wenn er gegen das Textstudium gewesen wäre, hätte er zumindest das Torastudium von Frauen durch informelle, mimetische Vermittlung unterstützt.
Ist das Lernen der Tora ausschließlich durch informelle, mimetische Überlieferung genug, oder sollten alle, auch Frauen, Zugang zu Texten haben?
Frühe halachische Autoritäten sind sich in dieser Frage uneinig. Schon im 13. Jahrhundert richtet Raw Jitzchak von Corbeil sein Mitzwa-Kompendium an Frauen und Männer.
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