Was ist der Zweck von Kleidung? Wie hängt Kleidung mit Tzniut zusammen? Was sagt die Halacha darüber?
Kurzfassung
Was sagt die Tora über Kleidung?
Sowohl in den ersten Kapitel vom Buch Bereschit als auch bei der Bescheibung der Bigdei Kehuna (Priestergewänder) weist die Tora auf zwei wesentliche Funktionen der Kleidung hin: das Bedecken der Nacktheit und die Ehre des Menschen.
Dies entspricht in etwa den körperlich orientierten und den prinzipienorientierten Aspekten von Tzniut.
Welche anderen Funktionen erfüllt die Kleidung?
Persönliche Funktionen: Kleidung schützt uns vor den Elementen und verschönert uns. Halachische Texte sprechen anerkennend von gutaussehender Kleidung.
- Soziale Funktionen: Kleidung vermittelt Botschaften über uns selbst, unseren sozialen oder beruflichen Status und unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen oder unserer Umgebung. Sie gibt einen Ton an.
- Zugehörigkeit: Wir schließen uns Gruppen an, indem wir deren Uniformen oder Kleidungsstile übernehmen. In Ägypten unterschieden sich die Juden als Volk durch ihre besondere Kleidung.
Wie finden diese Funktionen ihren halachischen Ausdruck?
Hier sind einige Beispiele:
- Bedeckung der Nacktheit: Männern und Frauen ist es verboten, das Schma zu rezitieren, wenn entblößte Erwa (Genitalien/Nacktheit) sichtbar ist. (Wir besprechen die rabbinischen Erweiterungen der Erwa in einem anderen Beitrag.) Technisch gesehen darf eine Frau sogar Brachot rezitieren, wenn sie unbekleidet ist, solange sie in einer Weise sitzt, die ihre Erwa verdeckt.
- Sich für die Ehre kleiden: Die bescheidenen und würdevollen Praktiken jüdischer Frauen werden Dat Jehudit genannt und beziehen sich auch auf die Kleidung. Dat Jehudit ist ein halachisch verbindlicher Brauch, der traditionell durch Nachahmung erlernt wird.
- Den gesellschaftlichen Ton angeben: Die Halacha verlangt von uns, dass wir uns für das Gebet mit besonderer Würde kleiden, dass wir uns für eine Begegnung mit Gott genauso sorgfältig anziehen wie für eine wichtige Person. Unsere tägliche Kleidung sollte berücksichtigen, wie wir zum Gebet erscheinen wollen.
- Zugehörigkeit ausdrücken: Das Verbot von Chukat Ha’akum (das Gesetz/der Brauch der Götzendiener) bedeutet, dass wir die Vorschriften von Götzendiener nicht befolgen dürfen, wenn unser Ziel nur darin besteht, sie zu imitieren. Raw Mosche Feinstein (20. Jhd.) definiert unbescheidene Kleidung als inhärent unjüdisch und sieht sie als verboten an, auch wenn sie technisch gesehen nicht gegen Chukat Ha’akum verstößt.
In Kleidung II besprechen wir weitere Details.