Was ist die Mitzwa von Birkat Hamason? Worin besteht die Verpflichtung einer Frau, es zu rezitieren?
Kurzfassung
Worum geht es bei dieser Mitzwa?
Die Tora befiehlt uns, Gott zu segnen, wenn wir essen und satt sind, über “das gute Land, das er euch gegeben hat.” Beim Birkat Hamason geht es um Gott, den Erhalter, und das Land, das uns gegeben wurde, damit wir Gott in unseren Momenten der Sättigung nicht vergessen.
Was beinhaltet das Birkat Hamason?
Es gibt drei Hauptbrachot – Hasan (Segen für Gott, der alles erhält), Ha‘aretz (Segen für Gott für das Geschenk des Landes) und Boneh Jeruschalajim (für den Wiederaufbau von Jeruschalajim). Eine vierte Bracha, Hatow Wehametiw, erkennt das Gute Gottes in jeder Situation an.
Boneh Jeruschalajim beinhaltet die Erwähnung der davidischen Dynastie. Birkat Ha‘aretz beinhaltet die Erwähnung des Landes, der Brit Mila, und der Tora, um anzuerkennen, dass unser Besitz des Landes an die Einhaltung dieser Regeln gebunden ist.
Sind Frauen verpflichtet, Birkat Hamason zu rezitieren?
Ja, die Mischna und der Talmud machen dies deutlich. In einer talmudischen Passage wird die Frage aufgeworfen, ob die Verpflichtung der Frauen zu Birkat Hamason biblisch oder rabbinisch ist.
Warum sollte die Verpflichtung einer Frau in Frage gestellt werden?
Das Land: Da bei der ursprünglichen Zuteilung des Landes keiner Frau ein eigenes Stück Land zugeteilt wurde und die Schenkung des Landes im Mittelpunkt der Birkat Hamason steht, könnte, so erklärt Raschi, die Verpflichtung einer Frau zum Rezitieren des Birkat Hamason in Frage gestellt werden. Dieser Gedanke erklärt aber nicht, warum Kohanim und Levi’im zu Birkat Hamason verpflichtet sind, obwohl auch sie keine regelmäßigen Zuteilungen erhalten haben. Außerdem kann sich Birkat Hamason auf das Versprechen Gottes beziehen, das Land Awraham und all seinen Nachkommen – männlichen und weiblichen – zu geben.
Berit und Tora: Im Talmud nimmt Raw an, dass Frauen beim Birkat Hamason die Erwähnung von Brit Mila und Tora auslassen, weil sie davon befreit sind. Wenn Frauen Gott nicht für die Beschneidung und die Tora in Birkat Hamason danken können, zumindest nicht als persönlich gegebene Mitzwot, dann können Frauen vielleicht nicht auf der Ebene der Tora zum Rezitieren verpflichtet sein (Tosafot). Raw selbst nimmt jedoch die Verpflichtung der Frauen auf Tora-Ebene als gegeben an.
Können Frauen die Zeilen über Brit und Tora rezitieren?
Der Schulchan Aruch (16. Jhd.) äußert diesbezüglich keine Bedenken. Der Rema, in einem Kommentar zum Schulchan Aruch, regelt, dass Frauen sie nicht erwähnen sollten. Frauen können sich auf diese Ansicht berufen, um sie auszulassen. Die Mischna Berura (19. Jhd.) sagt jedoch, dass es für Frauen üblich ist, sie zu erwähnen.
Was hat eine Frau, die sie rezitiert, im Sinn?
Eine von drei Möglichkeiten:
- ihren Ehemann, wenn sie einen hat,
- ihr Volk, wobei “wir” im weitesten Sinne das jüdische Volk als Ganzes meint,
- sich selbst, denn Frauen sind verpflichtet, Tora zu lernen, und der Talmud vergleicht Frauen, welche ohne Vorhaut geboren wurden, mit Beschnittenen.
Wie lautet die Halacha?
Frauen sind zu Birkat Hamason verpflichtet, zumindest auf rabbinischer Ebene. Viele frühe halachische Autoritäten behaupten, dass Frauen auch auf der Ebene der Tora verpflichtet sind. Viele andere, darunter auch der Schulchan Aruch, halten die Frage für ungelöst. Diese Unterscheidung wird nur in wenigen praktischen Fällen relevant, etwa bei den Gesetzen zu Simmun und der Erfüllung der Verpflichtung des Mannes.
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