Darf sich, praktisch gesprochen, eine Frau dazu entscheiden, Tefillin zu legen? Wie lauten die konkreten halachischen Urteile dazu?
Kurzfassung
Wie wird aus der theoretischen Diskussion über Frauen und Guf naki eine halachische Entscheidung?
Zuvor haben wir gesehen, dass die Sorge um das Erfordernis von Guf naki dazu diente, die Ansichten der Weisen zu erklären, die sich dagegen aussprachen, dass Michal Tefillin legt. Maharam von Rothenburg ist besonders streng in Bezug auf das Erfordernis des Guf naki für Männer. Als Erweiterung dieses Anliegens und des Protests der Weisen verbietet er Frauen das Legen von Tefillin.
Ist dieses Urteil verbindlich?
Rema folgt diesem Urteil und schreibt, dass eine Frau, die Tefillin legt, auf Protest stoßen sollte. Unter den späteren halachischen Autoritäten ist seine Entscheidung weitgehend unbestritten geblieben. Da uns ein endgültiges Verständnis der besonderen Sorge um Frauen und Guf naki aber fehlt, ist es schwierig, darauf in Detail einzugehen.
Ist Guf naki das einzige Hindernis für Frauen, die Tefillin legen wollen?
Nein, es gibt noch ein paar andere Überlegungen:
- Kli Gewer: Das Legen von Tefillin kann gegen das Verbot des Kli Gewer, des Cross-Dressing, verstoßen, vor allem weil Tefillin in ihrem Aussehen nicht verändert werden dürfen.
- Juhara: Das Legen der Tefillin durch eine Frau kann als Akt der Juhara, des geistigen Hochmuts, betrachtet werden, was ein halachischer Grund sein kann, eine Handlung zu unterlassen.
- Tzniut/Bescheidenheit: Da die Tefillin oberhalb des Haaransatzes liegen, kann das Legen der Tefillin bei verheirateten Frauen mit Kopfbedeckung Bedenken hinsichtlich der Tzniut aufwerfen.
- Tradition: Das Legen von Tefillin durch eine Frau verstößt gegen die Tradition und wirft die Frage der konfessionellen Politik auf.
Das Legen von Tefillin im Privaten kann einige dieser Bedenken zerstreuen.
Was sagen die neueren Autoritäten?
Die meisten verbieten einer Frau das Anlegen von Tefillin aufgrund von Guf naki und der oben genannten Bedenken, obwohl einige frühe halachische Autoritäten dies als freiwillige Erfüllung einer Mitzwa aus der Tora zu ihrer Zeit erlaubt hätten.
Raw Elieser Melamed (21. Jhd.) spricht sich zwar auch gegen das Tefillinlegen von Frauen aus, schreibt aber, dass man nicht gegen die Handlung einer Frau protestieren muss, die aufrichtig versucht, Gott durch das Tragen von Tefillin im Privaten zu dienen, da es frühere Meinungen gibt, auf