Wann brauchen wir eine Mechitza oder eine Geschlechtertrennung außerhalb des Gebets?
Kurzfassung
Was sagen die Mischna und der Talmud über die Mechitza – oder die Geschlechtertrennung ohne sie – außerhalb des Gebets?
Sehr wenig.
- Einige Mischnajot liefern indirekte Hinweise darauf, dass Männer und Frauen die Mahlzeiten gemeinsam einnehmen, aber ihre halachischen Implikationen für die Mechitza oder die Geschlechtertrennung sind umstritten.
- In einigen talmudischen Passagen werden zwar Bedenken hinsichtlich der Vermischung von Männern und Frauen und möglicher Maßnahmen im Hinblick auf diese Bedenken geäußert, sie enthalten jedoch keinen klaren halachischen Auftrag für eine Mechitza oder eine andere Trennung außerhalb des Gebets.
- Die talmudische Erörterung von Simchat Beit Hascho’ewa, aus der wir etwas über Mechitza beim Gebet lernen, kann so interpretiert werden, dass sie weit oder eng gefasst ist.
Welche bedeutenden halachischen Positionen gibt es, die eine breitere Anwendung der Trennung befürworten?
- Es gibt die Forderung nach einer Trennung von Männern und Frauen bei allen Zusammenkünften, mit Ausnahme von Familien oder zufälligen Gruppen (wie im Zug oder im Restaurant).
- Es gibt die Forderung nach Trennung bei allen festlichen Zusammenkünften, in Anlehnung an Simchat Beit Hascho’ewa, weil eine weinselige, festliche Atmosphäre zu Leichtsinn führen kann.
Welche bedeutenden halachischen Positionen gibt es, die eine engere Anwendung der Geschlechtertrennung befürworten?
- Begrenzung der Notwendigkeit der Mechitza auf das Gebet und der Trennung ohne Mechitza auf die Synagoge oder dem Beit Midrasch, da diese eine besondere Heiligkeit haben.
- Begrenzung der Notwendigkeit einer Mechitza auf öffentliche Veranstaltungen, obwohl der Urheber dieser Regelung, Raw Mosche Feinstein, einen öffentlichen Schiur ohne Mechitza erlauben würde, um die Menschen näher an die Tora heranzuführen.
- Begrenzung der Notwendigkeit der Mechitza auf Versammlungen ohne ernsthaften Zweck und ohne grundlegende Sittsamkeitsnormen.
- Anpassung der Praxis je nach gesellschaftlicher Gewöhnung an die Vermischung der Geschlechter.
Wie sieht es nun in der Praxis aus?
Da es eine solche Bandbreite an halachischen Interpretationen gibt, hängt die tatsächliche Praxis – das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Mechitza, ihre Struktur und die Frage, ob die Trennung ohne Mechitza formell, informell oder nicht vorhanden ist – oft von den Normen der jeweiligen Gemeinschaft ab.