Welche Texte sollten Frauen lernen und warum? Und wie?
Kurzfassung
Was passierte, nachdem Chafetz Chaim (Raw Israel Meir Kagan, 19./20. Jhd.) seine Zustimmung zu Beis Ja’akow gegeben hatte?
Forderungen, den Zugang zur schriftlichen Tora und ihren Kommentaren für Frauen einzuschränken, gewinnen nie wieder an Boden. Das Lernen der mündlichen Tora für Frauen bleibt umstritten, weil es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, wie sehr sich die Welt verändert hat und welche Tora Frauen im Lichte dieser Veränderung brauchen.
Was sind die Meinungen über das Lernen der mündlichen Tora für Frauen?
Meinungen aus dem 20. Jhd. reichen von begrenzter Zustimmung (z.B. Raw Mosche Feinstein) über die Aussage, dass es keinen halachischen Zwang gebe (z.B. Raw Mordechai Eliyahu) bis hin zur Ansicht, dass es ein Gebot sei (z.B. Raw Josef Dow Soloveitchik).
Gibt es eine gemeinsame Basis zwischen den verschiedenen Meinungen?
Ja, es herrscht weit verbreitete Übereinkunft darüber, dass Frauen haben einen Anteil an der Tora habe. Der textliche Zugang zu diesem Anteil müsse sich von dem, was er historisch gewesen ist, erweitern.
Heutzutage ist es wahrscheinlich, dass das Nicht-Lernen von Tora Menschen zur Leichtsinnigkeit führt. Das Lernen von Tora tut den Menschen gut.
Lange vor der Etablierung von Beis Ja’akow-Schulen hat es schon die halachische Position gegeben, die Frauen erlaubt, eigenständig Tora zu studieren. Daher sollte sich jede Debatte mehr um die Schulpolitik als um Einzelpersonen drehen.
Wofür plädieren jene, die Frauen unterstützen, die mündliche Tora lernen?
- Raw Soloveitchik (20. Jhd.) sprach sich dafür aus, Mädchen die Tora genauso zu unterrichten wie Jungen.
- Raw Aharon Lichtenstein (20./21. Jhd.) zögerte, alle Frauen zum intensiven Talmudlernen zu drängen, glaubte aber, dass wir Frauen alle Bereiche der Tora ernsthaft und gut lehren müssen, aus Respekt vor der Tora und aus Respekt vor den Frauen.
- Der Lubawitscher Rebbe, Raw Menachem Mendel Schneerson, stimmte zu, dass Frauen die schriftliche und mündliche Tora lernen müssen, und fügte hinzu, dass das Lernen der Frauen ein positives Zeichen für die nahende Erlösung sei.
Was ist das Ziel des Torastudiums von Frauen?
Jedes Torastudium sollte zur Einhaltung der Halacha, zur Stärkung des moralischen Charakters und des Glaubens beitragen. Die Beschäftigung mit der Tora kann transformativ sein und die Awodat Haschem, den Dienst für Gott, von Einzelnen und der Gemeinschaft verbessern.