Was ist die halachische Grundlage für die Kopfbedeckung von verheirateten Frauen?
Kurzfassung
Lehrt uns die Tora über die Kopfbedeckung verheirateter Frauen?
Die Tora lehrt in Bamidbar über das Sota-Ritual indirekt über die Kopfbedeckung. Dabei entblößt der Kohen den Kopf der Frau und lockert ihr Haar. Der Talmud folgert aus der Annahme der Tora, dass der Kopf einer verheirateten Frau bedeckt ist, und es somit ein Verbot für eine Frau gibt, mit unbedecktem Haar auszugehen, und nennt dies ein Verbot auf Tora-Ebene.
In welchem Zusammenhang wird die Kopfbedeckung diskutiert?
Die Mischna zählt zwei Gruppen von Verhaltensweisen auf, die die eheliche Beziehung verletzen und für die eine Frau gezwungen werden kann, die Scheidung von ihrem Mann zu akzeptieren. Sie verliert dabei die in ihrem Ketuba, dem Ehevertrag, vorgesehene Summe:
- Dat Mosche (Gesetz auf Tora-Ebene) umfasst Situationen, in denen die Übertretung einer Frau auch ihren Ehemann dazu bringen könnte, die Halacha zu verletzen. Persönliche Verstöße gegen die Verbote der Tora fallen nicht darunter.
- Dat Jehudit (bindender Brauch) bezieht sich auf das übliche zurückhaltende Verhalten der jüdischen Frauen. Verstöße gegen die Sittsamkeitsregeln sind schwerwiegender, wenn eine Frau verheiratet ist.
In der Mischna fällt das Bedecken des Kopfes unter die Kategorie Dat Jehudit, was verdeutlicht, inwieweit der entblößte Kopf einer Frau als unsittliches Verhalten betrachtet werden kann.
Ist die Kopfbedeckung nur eine Angelegenheit von dat Jehudit?
Der Talmud stellt in Frage, ob die Mischna die Kopfbedeckung einer Frau nur als Dat Jehudit einstuft. Sie antwortet, dass das völlige Entblößen des Kopfes gegen das Toragesetz verstoßen würde, während Dat Jehudit zusätzliche strenge Vorschriften für die Kopfbedeckung festgelegt hat, die Frauen aus Gewohnheit übernommen haben.
Was ist Erwa, und was hat es mit Haaren zu tun?
Beim Rezitieren des Schma darf ein Mann keinen Handbreit des Körpers einer Frau sehen, der normalerweise bedeckt ist, weil das rabbinische Gesetz dies als eine Form von Erwa, Nacktheit, betrachtet. Im Talmud legt Raw Scheschet fest, dass das Haar einer Frau Erwa ist. Ein Mann sollte also seinen Kopf wegdrehen, wenn er Schema oder Tefilla in Gegenwart des unbedeckten Haares einer Frau rezitiert. (An anderer Stelle wird erörtert, auf wessen Haar dies zutrifft und auf wie viel Haar.)
Beeinflusst die Berücksichtigung der Haar-Erwa die Halacha der Kopfbedeckung?
In Kontexten, in denen das entblößte Haar einer Frau als Erwa gilt, gehen viele halachische Autoritäten davon aus, dass sie es nicht entblößen darf. Halachischer Konsens ist jedoch, dass sich die Pflicht zur Kopfbedeckung der Frau in erster Linie aus dem Sota-Ritual und in zweiter Linie aus dem Dat Jehudit ergibt. Das Verbot, ohne Kopfbedeckung zu gehen, bleibt auch dann bestehen, wenn Erwa nicht gilt.
Wir untersuchen in weiterer Folge verschiedene mögliche Erklärungen für die Mitzwa und ihre Bedeutung.
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