Was ist gut daran, wenn sich Frauen direkt mit halachischen Texten beschäftigen? Eine Einleitung zu Deracheha.
Kurzfassung
Wie geben wir die jüdische Tradition weiter? Sollten wir dabei den Intellekt oder die Erfahrung betonen?
Raw Josef Soloveitchik (20. Jhd.) sagt, wir betonen beides: Mussar awicha (die Unterweisung deines Vaters), die intellektuell-moralische Beschäftigung mit der Tora, und Torat imecha (die Lehre deiner Mutter, beide Mischlei/Proverbien 1:8), die gelebte Erfahrung von Gott und der Tora zuhause. Letztere verbindet er vor allem mit Frauen.
Was sind die Quellen traditioneller halachischer Autorität?
Dr. Haym Soloveitchik (20./21. Jhd.) identifiziert zwei Traditionen von Autorität, von der jede halachische Bedeutung hat: Eine textliche halachische Tradition, die durch Studium weitergegeben wird, und eine mimetische Tradition, die durch Nachahmung und informellen Unterricht gelernt wird.
Wie haben Frauen traditionell in diesen Rahmen gepasst?
Frauen haben seit jeher halachisches Wissen durch mimetische Tradition an ihre Kinder weitergegeben und halachische Autorität ausgeübt, wenn sie alltägliche praktisch-halachische Entscheidungen im Haushalt trafen.
Hat es Frauen gegeben, die die Welten von Text und Tradition kombiniert haben?
Ja, Rebbetzin Bajla Falk (17. Jahrhundert, Polen) ist ein Beispiel dafür, wie man außergewöhnliches halachisches Wissen mit der vollen Teilnahme als Frau im jüdischen Leben verbinden kann.
Ist das heute noch relevant?
Die rasanten Veränderungen des modernen Lebens haben die Autorität des Hauses geschwächt. In vielen Gemeinschaften hat die traditionelle Rolle der Frau ihre Autorität an die Texte verloren.
Wohin gehen wir von hier aus? Was geschieht jetzt?
Wissen aus jüdischen Texten kann dazu beitragen, Frauen zu befähigen, Halacha einzuhalten und weiterzugeben.
Frauen sollten direkt mit mehr jüdischen Texten in Berührung kommen und gemeinsam daran arbeiten, halachische Themen aus dem Blickwinkel von Text und Tradition zu verstehen. Das ist das Ziel von Deracheha.